Montag, 19. Juli 2010

Wandern in Kalongo

Ein Public Health Officer (Geoffrey), den ich hier in Pader kennengelernt habe, schlug vor, den einigen Berg in der Nähe zu besteigen. Mir wurde geraten, ich solle warme Kleider mitnehmen, da es oft sehr kalt wird auf dem Gipfel. Natürlich befolgte ich den Rat. Doch es stellte sich heraus, dass es sogar auf der Bergspitze noch 39 Grad heiss war ;-). Wir brauchten 2.5h bis wir oben waren und 1h nach unten. Nach unten ging es nicht nur schneller, weil wir weniger Pausen einlegten, sondern auch, weil das Treffen mit einer schwarzen Kobra (zum Glück sahen wir sie rechtzeitig auf dem Weg) uns motivierte, schneller zu marschieren. Die Strapazen hatten sich jedoch gelohnt. Wir wurden mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Am nächsten Tag begleitete ich Geoffrey bei seiner Arbeit. Er klärt die Dorfbewohner über die Risiken von Malaria und HIV auf und hilft denen, welche erkranken, eine entsprechende Behandlung zu erhalten. Wir fuhren mit seinem Motorrad auf holprigen und schlammigen Strassen.









Samstag, 17. Juli 2010

Update und Tagesanzeiger

Mir geht es weiterhin sehr gut in Pader, wo ich noch bis Ende Juli bleiben werde. Anschliessend werde ich noch für einen Monat in Kampala sein. Wir unterstützen dort die Organisation "Buwate Youth Community Academy". Natürlich verfolge ich aufmerksam die Sicherheitslage in Kampala, und ich würde allenfalls auch etwas länger in Pader (8h weg von Kampala) bleiben.

Hier findet Ihr den Link zu einem Artikel, der über meine Arbeit in Pader berichtet: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/unterland/Hopp-Schwiiz-in-Uganda-/story/14025699

Ich habe die Möglichkeit erhalten vier Kolumnen für den Tagesanzeiger (Zürcher Unterland Teil) zu verfassen. Für diejenigen, welchen den Tagi nicht abonniert haben, poste ich hier die Geschichten: (c) Tagesanzeiger: Mittwoch, 14. Juli 2010, S. 15:


Nächtlicher Fussmarsch im Busch

Coca Cola hat schon manchem Reisenden geholfen, seine Magenbeschwerden wieder in Ordnung zu bringen. Auch mich rettete das Getränk am Ende eines langen Tages im Norden Ugandas.

Mit Ricky, dem Gründer und Direktor der Organisation «Friends of Orphans», die sich um die Reintegration kriegsgeschädigter Kinder kümmert, durfte ich verschiedene Projekte in abgelegenen Dörfern besuchen. Mit unserem alten 4x4 Geländewagen bewegten wir uns auf holprigen Pfaden oder bahnten unseren Weg durch teilweise meterhohes Gras.

Die kleinen Dörfer bestehen aus ein paar einfachen Lehmhütten mit Strohdächern. «Friends of Orphans» unterstützt die Bevölkerung beim Getreideanbau. Ricky erklärte mir, dass die gemeinsame Bewirtschaftung der Felder hilft, die Dorfgemeinschaft zusammenzuführen und zu stärken. Die ehemaligen Kindersoldaten, die Jahre im Busch verbracht hatten, erlernen landwirtschaftliche Fähigkeiten und tragen so aktiv zum Wohl des Dorfes bei.

Den Erfolg der Bemühungen erkannte ich an den vielen Maisfeldern, den fröhlichen Gesängen und den Unterhaltungen, die immer wieder durch schallendes Gelächter unterbrochen wurden. Der Becher mit bräunlich trübem Wasser, der mir in einem Dorf zum Trinken angeboten wurde, zeigte mir jedoch gleich wieder, dass es noch viel zu tun gibt in Norduganda.

Die Dämmerung brach ein, als wir das letzte Dorf, das zugleich das abgelegendste unserer Tour war, besuchten. Zusätzlich zogen dunkle Gewitterwolken über uns auf. Das Handynetz, das sonst in Uganda sehr zuverlässig funktioniert, war an jenem Tag ausgefallen. Unglücklicherweise liess sich in diesem Moment unser Geländewagen nicht mehr starten. Uns stand nun ein langer Fussmarsch in vollkommener Dunkelheit bevor. Ricky und Francis, der Fahrer, liessen mir jedoch keine Zeit, nervös zu werden. Erfahrung im Busch hatten Ricky als ehemaliger Kindersoldat und Francis als ehemaliger Angehöriger der ugandischen Armee genügend. «TIA: This is Africa», sagten sie schmunzelnd. Der schmale Weg zurück führte durch hohes Gras. Unser Ziel war die nächstgelegene grössere Strasse. Dort angelangt, warteten wir gut eine Stunde, bis das erste Fahrzeug vorbeifuhr – ein Lastwagen, der Harasse mit Coca-Cola-Flaschen geladen hatte. Wir setzten uns darauf und hielten uns am Gerüst der offenen Ladefläche fest. Nach einer langsamen und deshalb sehr sicheren Fahrt kamen wir spät in der Nacht wieder in Pader an.

Im Rahmen des Stipendienprogramms «Mercator Kolleg für internationale Aufgaben» vermittelt der Bülacher Steve Tharakan (30) durch Sport soziale Werte und fördert den Reintegrationsprozess von kriegsgeschädigten Kindern in Pader, Norduganda.


Foto war nicht im Tagi. Auf dem Bild Ricky, der uns anführte.