Freitag, 3. September 2010

Home sweet Home

Nach drei unvergesslichen Monaten in Uganda bin ich wieder zurück in der Schweiz.

Ich sortiere gerade noch etwas die vielen Fotos. Werde bestimmt bald eine Web-Gallery erstellen.

Unter folgenden Links können meine Tages-Anzeiger Kolumnen gelesen werden:

1. Kolumne
2. Kolumne
3. Kolumne
4. Kolumne




















Montag, 19. Juli 2010

Wandern in Kalongo

Ein Public Health Officer (Geoffrey), den ich hier in Pader kennengelernt habe, schlug vor, den einigen Berg in der Nähe zu besteigen. Mir wurde geraten, ich solle warme Kleider mitnehmen, da es oft sehr kalt wird auf dem Gipfel. Natürlich befolgte ich den Rat. Doch es stellte sich heraus, dass es sogar auf der Bergspitze noch 39 Grad heiss war ;-). Wir brauchten 2.5h bis wir oben waren und 1h nach unten. Nach unten ging es nicht nur schneller, weil wir weniger Pausen einlegten, sondern auch, weil das Treffen mit einer schwarzen Kobra (zum Glück sahen wir sie rechtzeitig auf dem Weg) uns motivierte, schneller zu marschieren. Die Strapazen hatten sich jedoch gelohnt. Wir wurden mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Am nächsten Tag begleitete ich Geoffrey bei seiner Arbeit. Er klärt die Dorfbewohner über die Risiken von Malaria und HIV auf und hilft denen, welche erkranken, eine entsprechende Behandlung zu erhalten. Wir fuhren mit seinem Motorrad auf holprigen und schlammigen Strassen.









Samstag, 17. Juli 2010

Update und Tagesanzeiger

Mir geht es weiterhin sehr gut in Pader, wo ich noch bis Ende Juli bleiben werde. Anschliessend werde ich noch für einen Monat in Kampala sein. Wir unterstützen dort die Organisation "Buwate Youth Community Academy". Natürlich verfolge ich aufmerksam die Sicherheitslage in Kampala, und ich würde allenfalls auch etwas länger in Pader (8h weg von Kampala) bleiben.

Hier findet Ihr den Link zu einem Artikel, der über meine Arbeit in Pader berichtet: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/unterland/Hopp-Schwiiz-in-Uganda-/story/14025699

Ich habe die Möglichkeit erhalten vier Kolumnen für den Tagesanzeiger (Zürcher Unterland Teil) zu verfassen. Für diejenigen, welchen den Tagi nicht abonniert haben, poste ich hier die Geschichten: (c) Tagesanzeiger: Mittwoch, 14. Juli 2010, S. 15:


Nächtlicher Fussmarsch im Busch

Coca Cola hat schon manchem Reisenden geholfen, seine Magenbeschwerden wieder in Ordnung zu bringen. Auch mich rettete das Getränk am Ende eines langen Tages im Norden Ugandas.

Mit Ricky, dem Gründer und Direktor der Organisation «Friends of Orphans», die sich um die Reintegration kriegsgeschädigter Kinder kümmert, durfte ich verschiedene Projekte in abgelegenen Dörfern besuchen. Mit unserem alten 4x4 Geländewagen bewegten wir uns auf holprigen Pfaden oder bahnten unseren Weg durch teilweise meterhohes Gras.

Die kleinen Dörfer bestehen aus ein paar einfachen Lehmhütten mit Strohdächern. «Friends of Orphans» unterstützt die Bevölkerung beim Getreideanbau. Ricky erklärte mir, dass die gemeinsame Bewirtschaftung der Felder hilft, die Dorfgemeinschaft zusammenzuführen und zu stärken. Die ehemaligen Kindersoldaten, die Jahre im Busch verbracht hatten, erlernen landwirtschaftliche Fähigkeiten und tragen so aktiv zum Wohl des Dorfes bei.

Den Erfolg der Bemühungen erkannte ich an den vielen Maisfeldern, den fröhlichen Gesängen und den Unterhaltungen, die immer wieder durch schallendes Gelächter unterbrochen wurden. Der Becher mit bräunlich trübem Wasser, der mir in einem Dorf zum Trinken angeboten wurde, zeigte mir jedoch gleich wieder, dass es noch viel zu tun gibt in Norduganda.

Die Dämmerung brach ein, als wir das letzte Dorf, das zugleich das abgelegendste unserer Tour war, besuchten. Zusätzlich zogen dunkle Gewitterwolken über uns auf. Das Handynetz, das sonst in Uganda sehr zuverlässig funktioniert, war an jenem Tag ausgefallen. Unglücklicherweise liess sich in diesem Moment unser Geländewagen nicht mehr starten. Uns stand nun ein langer Fussmarsch in vollkommener Dunkelheit bevor. Ricky und Francis, der Fahrer, liessen mir jedoch keine Zeit, nervös zu werden. Erfahrung im Busch hatten Ricky als ehemaliger Kindersoldat und Francis als ehemaliger Angehöriger der ugandischen Armee genügend. «TIA: This is Africa», sagten sie schmunzelnd. Der schmale Weg zurück führte durch hohes Gras. Unser Ziel war die nächstgelegene grössere Strasse. Dort angelangt, warteten wir gut eine Stunde, bis das erste Fahrzeug vorbeifuhr – ein Lastwagen, der Harasse mit Coca-Cola-Flaschen geladen hatte. Wir setzten uns darauf und hielten uns am Gerüst der offenen Ladefläche fest. Nach einer langsamen und deshalb sehr sicheren Fahrt kamen wir spät in der Nacht wieder in Pader an.

Im Rahmen des Stipendienprogramms «Mercator Kolleg für internationale Aufgaben» vermittelt der Bülacher Steve Tharakan (30) durch Sport soziale Werte und fördert den Reintegrationsprozess von kriegsgeschädigten Kindern in Pader, Norduganda.


Foto war nicht im Tagi. Auf dem Bild Ricky, der uns anführte.

Montag, 21. Juni 2010

Hopp Schwiiz


Schade, dass es nicht geklappt hat gegen Chile. Wir bleiben dran: Hopp Schwiiz!

Freitag, 18. Juni 2010

Kampala - Busia - Pader









Etwas mehr als drei Wochen bin ich nun in Uganda und komme endlich dazu, einen kleinen Eintrag auf dieser Blog-Seite zu schreiben. Die Füsse spielten bis jetzt immer mit – mein Magen die letzten drei Tage leider nicht. Doch seit heute wieder top fit, um an den Trainingseinheiten teilzunehmen bzw. diese zu gestalten. Ich gebe zu, ich geniesse es, so wenig Zeit wie möglich vor dem Laptop zu verbringen ;-). Freue mich aber bei meiner Rückkehr im September (vielleicht beginnt dann der Sommer in der Schweiz), ausführlich von meinen Erlebnissen zu berichten.

Innerhalb der kurzen Zeit hatte ich die Möglichkeit, die Hauptstadt (Kampala), den Osten (Busia) sowie den Norden (Pader) kennenzulernen.

Kampala

Das Einleben verlief wunderbar reibungslos dank lieben Schweizer Freunden, welche bereits seit einigen Jahren in Kampala leben. Ich konnte dadurch in den ersten Tagen bereits viele verschiedene Facetten Kampalas kennenlernen. Oft durch Fahrten auf den sogenannten Boda-Bodas (Motorrad-Taxis). Kampala ist wirklich eine sehr lebendige Stadt – insbesondere auch im Vergleich zu den Städten, die ich im Anschluss sehen sollte. In den Strassen gibt es alles – wirklich ALLES (dead or alive) ;-) – zu kaufen. Und wer nicht weiss, was er anbieten soll, der verkauft Handys oder Handyzubehör. Wirklich unglaublich wie viele Handyshops es in Kampala, aber auch im Rest des Landes, gibt. Dank dem guten Handynetz bin ich überhaupt in der Lage, diesen Blogeintrag zu posten. Verbinde mich über ein USB-Modem, das ich in Kampala gekauft habe, in das Handynetz. In Pader, wo ich mich zurzeit befinde, gibt es kein Internetcafe.
Nach einer Woche war geplant, dass die vier anderen Coaches (zwei Harvard-Studenten und Spieler des College-Teams, ein Fussball Trainer aus NYC und eine Person, welche für die Strategieentwicklung von Coaches across Continents (CaC) zuständig ist) und ich von einem Fahrer der NGO aus Busia in Kampala abgeholt werden sollen. Obwohl ich die NGO mehrmals darauf aufmerksam gemacht habe, dass wir fünf Personen mit 10 Gepäckstücken (viel Trainingsmaterial), erschien der Fahrer (und sein Beifahrer) mit einem Kleinwagen. Das bedeutete, dass nur das Gepäck im Fahrzeug (knapp) Platz hatte und wir ein Matatu (Kleinbus-Taxi) nahmen: 21 Personen in einer Art VW-Bus für die nächsten 6 Stunden ;-).

Busia

Spät in der Nacht – nach etlichen waghalsigen Überholmanövern – kamen wir in Busia (Grenzstadt zu Kenia) an. Am nächsten Tag begannen wir mit der internen Ausbildung, bei der uns der Gründer von CaC, Nick Gates, die verschiedenen Spielformen zeigte. Wir begannen die Spiele, welche die Schwerpunkte „HIV/AIDS-Prevention“, „Conflict-Resolution“, „Female-Empowerment“ and „Health“ beinhalten, am Folgetag mit Kindern der Organisation „New Hope Orphanage“ durchzuführen. Das Waisenhaus kümmert sich um ca. 200 Kinder aus der Umgebung und bietet ihnen neben Unterkunft und Verpflegung auch Ausbildung. Dieses Jahr erhält der Älteste die Möglichkeit, an eine Universität zu gehen.

Die Kinder (6-16 Jahre) nahmen mit grosser Freude an den Trainings teil. Pro Session hatten wir teilweise 60-80 Kids. Es wurde sehr viel Gelacht, was ein wichtiges Ziel der Übungen ist. Es war beeindruckend wie aufmerksam die Kinder zuhörten und sich auch am Abend noch an die Botschaften der Trainings erinnerten. Dass Sport den Zugang zu Kindern vereinfacht, konnten wir auf eindrückliche Weise erfahren. Am Abend gab es eine grosse Willkommenszeremonie im Waisenhaus. Wir haben (drei Stunden)bis spät in die Nacht mit den Kindern getanzt und gesungen. Wie der Sport hat auch die Musik eine kraftvolle verbindende Wirkung.

Gewohnt haben wir ganz gut. Habe mein Zimmer mit Nick geteilt und zu siebt haben wir uns Dusche/WC geteilt. Die letzten drei Tage fiel jedoch der Strom aus und wir hatten kein Fliessendwasser mehr. Stellte dabei fest, dass eine 1.5l Wasserflasche völlig ausreicht für eine gründliche Candle-Light-Dusche.

Pader

Eine Fahrt direkt nach Pader von Busia wäre ziemlich teuer gewesen. Entschlossen uns deshalb zurück nach Kampala zu fahren und dann am nächsten Tag den Bus nach Pader zu nehmen. Ok, ein wichtiges Argument war auch, nochmals (warm) duschen zu können, Handy aufzuladen und in ein gutes Restaurant zu gehen ;-).

„Flanel 31“. Das war unser Fahrzeug für die nächsten 10 Stunden. Die Fahrtzeit betrug eigentlich nur 8 Stunden, doch wir warteten von 7-9 Uhr morgens im Bus, bevor er losfuhr. Der Bus war gut gefüllt. D.h. nicht nur Passagiere auf jedem Platz, sondern auch drei Matratzen, Kisten, ein paar Hühner und Leuten auf dem Gang. Nachdem wir zwei Stunden beim Busbahnhof, wo es viele Geschäfte mit allem möglichen zu kaufen gab, gewartet hatten, fuhren wir – genau für drei Minuten. Wir hielten bei einer Tankstelle. Diese Gelegenheit nutze die Hälfte des Busses, um nochmals auszusteigen. Keine Ahnung, welche Bedürfnisse und Nachfrage diese Drei-Minuten-Fahrt geschaffen hatte, welche nicht in den zwei Stunden davor hätte gestillt werden können :-).
Die Fahrt in den Norden zeigte eindrücklich das Gefälle zwischen dem Norden und dem Rest des Landes. Je weiter nördlicher wir fuhren, desto ärmer wurden die Dörfer. Strohdachhütten ersetzten kleine Häuser; Dörfer ersetzten kleine Städte und Geschäfte an der Strasse wurden immer rarer.

In Pader angekommen wurden wir von der Organisation „Friends of Orphans“ , welche ich (zusammen mit zwei weiteren Coaches) die nächsten Wochen mit den Sportprogrammen unterstützen werde, empfangen. Unsere Unterkunft ist zurzeit (ein Hotel) (wir werden in den nächsten Tagen downgegradet werden) sehr gut und wir haben sogar Fliessendwasser. Dies ist für die Region noch keine Selbstverständlichkeit. Wie wir erfahren haben, lebten bis vor zwei Jahren die meisten Menschen in „IDP Camps“ (IDP = internally displaced people (Intern Vertriebene / Binnenflüchtlinge)). Der Grund war der über 20 Jahre andauernde Konflikt mit der Rebellengruppe „Lord’s Resistance Army“ (LRA). Diese terrorisierte die Bevölkerung auf äusserst grausame Weise. Zurzeit befindet sich die LRA in der Zentral Afrikanischen Republik, nachdem sie aus Uganda und der Demokratischen Republik Kongo vertrieben werden konnte.

Neben vielen Massakern, welche die LRA in Dörfern in Norduganda verübt hatte, wurden sehr viele Kinder entführt und als Kindersoldaten oder Sexsklaven gehalten. Die Organisation „Friends of Orphans“ (FRO) wurde 1999 von einem ehemaligen Kindersoldaten gegründet und kümmert sich seither sehr erfolgreich um die Reintegration der kriegsgeschädigten Kindern – z.B. auch um Opfer von Landminen.

Das erste Treffen mit den Kindern und Jugendlichen verlief sehr gut und herzlich. Alle waren interessiert und es gelang mir gut, verschiedene Gespräche zu führen. Der Prozess der Vertrauensbildung wird natürlich noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Sportübungen werden bestimmt helfen. Viele sind bereits über 20 Jahre alt, doch da sie einige Jahre mit den Rebellen leben mussten, fehlen ihnen oft mehrere Jahre an Schulbildung. Diese Woche haben wir mit den Trainings begonnen. Unser Ziel ist es einen Teil der Jungendlichen zu Coaches auszubilden, damit diese dann die Übungen selber in Primarschulen und Dörfern anwenden können. Nach einer Einführungsphase von zwei bis drei Wochen, werden wir sie ca. sechs Wochen bei dieser Arbeit begleiten. Für eine ersten Bericht und eine Bewertung der Trainings ist es noch zu früh.

WM

Ausgerüstet mit Schweizer Flagge und Nati-Shirt konnte ich die zweite Hälfte (Stromausfall zuvor) des Schweizer Spiels gegen Spanien sehen. Die Stimmung war super, nachdem ich die meisten der Anwesenden davon überzeugen konnte, die Schweiz zu unterstützen. Das Interesse an der WM ist enorm. Die Leute unterstützen alle afrikanischen Teams – und neu die Schweiz. Ob auf der Strasse, im Restaurant, im Bus oder auf dem Velo-Taxi, die WM ist DAS Thema. Die wenigen Orte, welche einen Satelliten-TV haben, sind zurzeit immer gut besucht. Idealerweise steht noch ein eigener Stromgenerator zur Verfügung, da es am Abend zu Stromausfällen kommen kann.